Für viele DJs stellt sich vor allem am Anfang der Karriere die Frage nach den GEMA-Lizenzen und Gebühren. Was hat es überhaupt damit auf sich und wie verhält man sich korrekt? Dieses Thema wird euch im Laufe eure DJ-Laufbahn immer wieder begegnen und begleiten. Wir möchten euch nun einen ersten Überblick verschaffen, worauf ihr als DJ in Sachen GEMA achten solltet. So lästig dieses Thema euch anfangs auch erscheint, ist es dennoch von großer Wichtigkeit. Vor allem, wenn ihr selbst irgendwann eigene Songs und Sets kreieren werdet. Denn die GEMA schützt das Urheberrecht von Musikern, Komponisten und auch Autoren. Hierbei geht es um den konkreten Schutz der Vervielfältigung sowie die öffentliche Wiedergabe von Musiktiteln.
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Für jede Art von öffentlicher Veranstaltung muss eine GEMA-Lizenz vorliegen. Was die GEMA macht, wer sie ist und wieso ihr als DJ wieviel bezahlen müsst, erfahrt ihr also hier.
Tipp von uns: Die GEMA-Auflagen ändern sich hin und wieder. Deshalb solltet ihr euch zusätzlich selbst informieren, um wirklich up to Date zu sein.
Aktuelles von der GEMA findet ihr hier
GEMA? Worum geht es eigentlich?
Die Abkürzung GEMA steht für die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte. Lange Worte kurzer Sinn: Die GEMA ist ein deutsches Bündnis von Musikern und Autoren. Dieser Zusammenschluss von Künstlern möchte die Urheberrechte für die Werke der Künstler sichern. Insbesondere das digitale Zeitalter verlangt nach einer einheitlichen Regelung. Mit diesem Wunsch nach dem konkreten Schutz der Urheberrechte wurde die GEMA bereits 1993 ins Leben gerufen. Die Ursprünge der GEMA reichen jedoch zurück bis in das Jahr 1947.
Die GEMA sorgt mit ihren Kontrollorgan also dafür, dass Künstler eine angemessene Vergütung für ihre eigenen Werke erhalten. Jeder Künstler kann dementsprechend Mitglied bei der GEMA werden. Die GEMA übernimmt somit die unliebsame Aufgabe die anfallenden Gebühren z.B. bei Radiosendern oder Veranstaltern einzufordern und an den Künstler weiterzuleiten. Jede öffentliche Nutzung des schöpferischen Werkes wird somit im besten Fall entlohnt. Übrigens hat die GEMA auch ausländische Ableger, die sich um die Rechte von international bekannten Künstlern kümmern. Das heißt, dass auch viele Songs aus anderen Ländern von GEMA-Gebühren betroffen sind.
Wer zahlt GEMA Gebühren?
Ihr müsst als DJ immer dann GEMA-Gebühren zahlen, wenn ihr in Diskotheken oder auf jeglicher Art von öffentlichen Veranstaltungen Musiktitel spielt, die von anderen GEMA-Mitgliedern stammen. Die Ausnahme bilden hier originale CDs oder Schallplatten. Im Zweifel ist damit wirklich jeder Song gemeint, den ihr einmal kopiert habt. Zum Beispiel von CD oder Platte auf euren Laptop oder von iTunes in die Datei für das Set des Abends. Dieser finanzielle Beitrag fällt bei jedem Gig an. DJs müssen somit jedes einzelne (!) Musikstück, welches sie öffenltich nutzen, lizenzieren. Ihr müsst jeden Track und jeden zur öffentlichen Wiedergabe kopierten Datenträger bei der Bezirksdirektion in eurem Wohnort anmelden.
Keine GEMA-Abgaben zahlen?
Gibt es Ausnahmen von der Regel? Wann müssen DJs keine GEMA-Gebühren zahlen? Hier müssen wir euch leider enttäuschen, den in nur sehr wenigen Ausnahmefällen könnt ihr die GEMA-Gebühr legal umgehen. Hierbei müsst ihr allerdings enorm streng darauf achten, dass diese Ausnahmen wirklich gelten. Da ihr bei der GEMA die Gebühren auch als Jahresgebühr verrichten könnt, lohn es sich in den wenigsten Fällen, dies nicht zu tun. Denn die Ausnahmen treten wie schon gesagt sehr selten ein. Doch entscheidet am besten selbst.
Hier kommen die Ausnahmen auf einen Blick:
Ihr müsst keine GEMA-Gebühren zahlen, wenn:
- Ihr zu 100 Prozent belegen könnt, dass die Künstlerin oder der Künstler nicht bei der GEMA angemeldet ist und ihr die Nutzungsrechte vom Künstler erhalten habt. Dabei ist es auch wichtig zu überprüfen, ob z.B. in einem Remix Teile eines GEMA-Songs verbaut sind. Sobald auch nur ein Teil eines Songs einem GEMA-Mitglied gehört, gelten die regulären Gebühren.
- Ihr auf nicht öffentlichen Veranstaltungen spielt. Was genau die Definition einer nicht öffentlichen Veranstaltung ist, erfahrt ihr weiter unten im Text.
- Ihr spielt eure Songs direkt aus der iTunes Library, ohne sie vorher auf euren Laptop zu kopieren? Dann müsst ihr keine GEMA-Gebühr zahlen. Diese Regelung gilt übrigens für alle Originaltonträger wie CDs Schallplatten.
GEMA-Lizenz & Kosten
Die GEMA-Gebühren beziehen sich für einen DJ auf die Höhe der Vergütungssätze VR-Ö. Für euch bedeutet das Folgendes:
Für jede Kopie, die ihr lizensiert, müsst ihr 0,14 € bezahlen. Egal, ob ihr dabei mehrere Songs einmal kopiert oder einen Song mehrfach - bezahlt wird für die Kopie, nicht den Titel. Da für DJs ohnehin nur größere Mengen an Musiktiteln in Frage kommen, könnt ihr euch nach dem Pauschalbetrag pro Einrichtung orientieren. Heute müsst ihr in der Jahrespauschale bis 500 Kopien 59 € (netto) zahlen.
Hier findet ihr eine genaue Tariftabelle der GEMA zur öffentlichen Wiedergabe.
Sicherungskopien, die ihr nicht öffentlich nutzt, sind nach unserem Wissensstand heute kostenlos.
Was mache ich mit eigenen Mixes?
Du hast als DJ einen eigene Mix produziert und willst diesen als Datei veröffentlichen? Dann musst du vorab einige rechtliche Fragen kläre:
- Zuallererst müsst ihr euch die Rechte zur Veränderung des originalen Werkes beim jeweiligen Künstler einholen.
- Nutzt ihr bei den Aufnahmen für euren Mix CDs oder Platten, müsst ihr ebenfalls die Plattenfirmen um Erlaubnis fragen. Habt ihr diese beiden Punkte geklärt und euren Mix fertig produziert, könnt ihr ihn als DJ selbst als urheberrechtlich geschütztes Werk bei der GEMA anmelden. Als GEMA-Mitglied bekommt ihr dann die Anteile, die euch als Künstler zustehen, sobald euer Song von einem anderen Künstler öffentlich wiedergegeben wird. Die GEMA und der Originalkünstler erhält natürlich auch etwas.
Generell bekommt ihr als Künstler natürlich nur einen Anteil von dem, was andere Künstler für euren Track zahlen. Ein Teil geht immer an die GEMA selbst.
Unterschied zwischen öffentlicher und privater Party
Die GEMA selbst hat dazu eine sehr komplizierte Klausel ausgearbeitet, in der sie beschreibt wo eine private Party aufhört und eine öffentliche Feier beginnt. Wir können das Ganze in folgender Art und Weise zusammenfassen:
Privates Musikhören liegt dann vor, wenn alle beteiligten Personen mehr oder weniger befreundet oder verwandt sind. Beispiel: Eine Geburtstagsparty zu Hause ist privat, eine betriebliche Weihnachtsfeier ist es nicht.
Nun, wie ihr euch vorstellen könnt liegen diese Punkte nicht immer so klar auf der Hand. Hier kommt am Beispiel einer Hochzeit zur Aufklärung: Eine Hochzeit gilt bei der GEMA grundsätzlich als privat. Die Größe der Feierlichkeit spielt hier erstmal keine Rolle. Kommen nun fremde Personen hinzu, die keiner kennt, würde die Veranstaltung als öffentlich angesehen werden. Kellner werden hierbei nicht berücksichtigt. Als DJ bleibt es als GEMA-frei, wenn die Veranstaltung wirklich privat bleibt.
Unser Fazit
Ihr seht selbst, viele Fragen bleiben in einer Art Grauzone. Auch die Frage nach der GEMA-Kontrolle. Auch wir haben darauf keine Antwort. Würden euch dennoch in Wertschätzung an die Arbeit eurer Musiker-Kollegen empfehlen euch an die GEMA-Vorschriften zu halten.
Und wenn ihr einen DJ oder Musiker für eure private oder öffentliche Hochzeit oder Firmenfeier sucht, dann werdet ihr wie immer bei uns fündig.